Bericht über die Repressionen gegen The Guardian

Der Witz hinter Geheimdiensten ist doch, dass sie geheim agieren. Was auch nichts anderes heißen kann, als dass sie nicht nur das tun, was wir wissen, erahnen oder uns vorstellen können. Ein Geheimdienst der das Prädikat „geheim“ verliert, muss also alles fürchten – sogar seine eigene Redundanz. Vielleicht ist damit die Angst und das Handeln der Regierungen gegen Whistleblower erklärbar: Der Staat fürchtet das die Öffentlichkeit seine stärkste Geheimwaffe kennt.

Die Guardian-Affäre in Großbritannien bildet beispiellose Blühten. Eine Zeitung deckt auf und schreibt die Wahrheit, und wird dafür von den britischen Behörden unter Druck gesetzt, von Kollegen als Verräter gestempelt und von den Lesern durch Auflagenschwund bestraft. Die Briten so stellen wir uns sie vor, lieben doch eher das Revolverblatt. Dank „The Sun“ wissen die Menschen, welche Kuscheltiere der jüngste Thronfolger im Bett liegen hat, aber nicht wo sie überwacht werden. Das kann man so sehen, doch speist sich das britische Staatsbürgerverständnis aus einer anderen Tradition als das der Kontinentaleuropäer. Das Vereinigte Königreich gewährt oder verweigert Rechte, vor allem Bürgerrechte nicht aus einem Gesetzeskanon heraus, sondern aus dem aktuellen Empfinden von Notwendigkeit und Verantwortung. Gerade ist die Staatsräson, das Sicherheitsempfinden für die Briten höheres Gut als die Presse- und Meinungsfreiheit. Was man am Fall vom Umgang mit den Guardian sehen kann. Mein Kollege Patrick Rank hat für Euch die Entwicklung in der Auseinandersetzung zwischen Regierung und The Guardian zusammengefasst.

 

 

 

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