Schiffskapitän Schmidt: „Gesetz der Seefahrt jeden zu retten und in sicheren Hafen zu bringen wird unterlaufen!“ - über die gefährliche Flucht übers Meer, Frontex und die Überwachung der Meere

Noch immer werden ertrunkene Flüchtlinge vor Lampedusa geborgen - und täglich sterben weitere Menschen im Mittelmeer beim Versuch Europa übers Meer zu erreichen. Kapitän Stefan Schmidt über die gefährliche und verzweifelte Flucht übers Meer, die Überwachung der Weltmeere, die EU-Grenzschutzagentur Frontex und die Zwickmühlen für Schiffsbesatzungen, wenn sie auf Flüchtlingsboote treffen.

Das Mittelmeer rund um Italien zählt zu den am besten überwachten Seegebieten der Welt – trotzdem kam die Hilfe für Hunderte der schiffbrüchigen Flüchtlinge vor Lampedusa zu spät.
"Wo waren die Boote des Hafenamtes? Wie kann man Hunderte Menschen so kurz vor der Küste sterben lassen?", das fragt Vito Fiorini, einer der Fischer von Lampedusa, die viele Flüchtlinge aus dem sinkenden Boot am Donnerstag morgen retteten.
Auch andere Fischer erheben schwere Vorwürfe gegen die Küstenwache und die EU-Grenzschutzagentur Frontex.
Stefan Schmidt ist Kapitän: Bekannt geworden ist er dadurch, dass er im Juli 2004 mit seinem Schiff, der "Cap Anamur", 37 Flüchtlinge aus einem Schlauchboot in Seenot rettete – vor der italienischen Küste. Er stand deshalb wegen „Begünstigung illegaler Einwanderung“ vor Gericht und wurde erst nach jahrelangem Prozess freigesprochen.
Das "Massengrab Mittelmeer" kennt Stefan Schmidt aus seiner eigenen Arbeit als Kapitän nur zu gut. Und die Verhältnisse auf hoher See. Und genau darüber hat Heike Demmel mit Kapitän Schmidt gesprochen. Schmidt ist auch Flüchtlingsbeauftragter in Schleswig-Holstein und er unterrichtet Schiffssicherheit an der Seemansschule in Travemünde.

 
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