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Einen Trauer-Safespace für die Hosentasche - Mit der App Grievy unterstützen Psycholog:innen Menschen im Trauerprozess

Menschen sterben. Das Leben ist nicht fair oder unfair oder gut oder schlecht, es ist halt einfach so, wie es ist. Man kann eine ganz schön große Wucht an Gefühlen überleben, auch wenn man davon nicht immer überzeugt ist. Das sind nur ein paar Erkenntnisse, die man vielleicht gewinnen kann, wenn man gerade um jemanden trauert. Und zu diesen Erkenntnissen zu kommen kann manchmal auch ganz schön schwer sein. Ein Team junger Psycholog:innen hat deshalb die App Grievy entwickelt. Sie soll möglichst niedrigschwellig Menschen begleiten, die um jemanden oder etwas trauern.

Einmal ist da ein taubes Nicht-Wahrhaben-Wollen. Dann kommt der Schmerz mit so einer Wucht, dass man kurz glaubt, nicht mehr atmen zu können. Der Körper ist schwer und tut weh. Unter Menschen zu sein ist unerträglich, aber alleine sein noch viel mehr. Die Gefühle sind riesig und überwältigend, Wut und Trauer und Angst und Schuld. Mal kann man nicht weinen, obwohl man es unbedingt will, dann kann man wieder nicht mehr aufhören.

Jemanden zu verlieren ist womöglich eine der krassesten und herausfordernsten Erfahrungen, die man so machen kann. Trauer überfordert, sowohl den Trauernden selbst, als auch die Menschen um ihn herum. Die passende Unterstützung in so einer Zeit zu finden, ist oft schwer.

Diese Erfahrung hat auch Nele Stadtbäumer gemacht. Nele ist Psychologin und hat vor zwei Jahren gemeinsam mit ihrem Team die App Grievy entwickelt. In dieser App bekommen Trauernde Strategien und Übungen an die Hand, um einen Umgang mit dem Verlust zu finden.

Warum das wichtig ist und was helfen kann, darüber hat Bernadette Rauscher mit Nele Stadtbäumer gesprochen.

 

Trauer ist also eine Reaktion, die uns ganzheitlich ganz schön erschüttern kann – sowohl unseren Körper, unsere Seele, aber auch unser Verhalten. Die App Grievy bietet deswegen verschiedene Strategien und Übungen an, zum Beispiel dazu, wie man sich in dem Strudel von Gefühlen nicht verliert, wie man seinen Alltag wieder neu strukturieren kann, oder was dabei helfen kann, sich zu erinnern, ohne davon weggespült zu werden. Alle Einheiten dauern etwa 10 bis 15 Minuten. Aber den Macher:innen der App ist wichtig: Mach alles in deinem eigenen Tempo und nur so viel, wie dir gerade gut tut. Außerdem gibt es Erfahrungsberichte von anderen Trauernden, und eine Sammlung von Anlaufstellen, wenn die Unterstützung mit Grievy nicht mehr reicht.

Einen Safe-Space für die Trauer zu entwickeln – das ist das Anliegen von Nele Stadtbäumer und ihrem Team. Dafür haben sie nicht nur eine App entwickelt, sondern sind auch auf den Sozialen Netzwerken unterwegs.

 

Grievy könnt ihr ganz normal in jedem Playstore erwerben. Die App ist an sich kostenlos, allerdings sind einige der Kurse und Inhalte darin kostenpflichtig. Grievy kooperiert inzwischen aber auch mit immer mehr Bestattungsunternehmen, die dann die Kosten für die Trauernden übernehmen.

Wenn ihr gerade in einer emotionalen Notlage seid und nicht mehr wisst, wie ihr euch helfen könnt, dann könnt ihr euch auch immer an den Krisendienst Mittelfranken wenden. Unter 0911 / 42 48 55 – 0 ist er rund um die Uhr erreichbar.

 

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