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Straight Edge. Zwischen Politik und Lebensphilosophie

Straight Edge entstand Anfang der 1980er Jahre als eine drogenfreie Subkultur innerhalb der Hardcore-Punk-Szene. Bald entwickelte sich daraus eine Bewegung, die sich auf alle Kontinente ausdehnte.

Ein 18jähriger Mensch sitzt in seinem Zimmer in Washington D.C. und arbeitet an einem Text für seine Band. Wir schreiben die 80er Jahre. Die Hippie- und Protestbewegung ist im Zerfall begriffen und Ronald Reagan leitet in den USA eine konservative Wende ein. Wer will sich da nicht abgrenzen. Unsere Person wählt die Verweigerung gesellschaftlich anerkannter Riten. Er verweigert sich dem Rausch und möchte dies in einem Hardcore Song thematisieren. Der Song wird 46 Sekunden Länge haben.
Ohne es zu wissen schreibt er jedoch gerade ein Manifest. Das Manifest einer Bewegung, die er zu Gründen nie im Sinn hatte. Er hätte seine Band wohl sofort aufgelöst, hätte er gewusst was er da losstößt: Jugendliche, die von anderen Jugendlichen umgebracht werden, da sie Bier trinken, faschistoide Zirkel, die eine nüchterne Welt mit Gewalt durchsetzen möchten und eine endlose Palette an neuen Tattoo Motiven.
Die gemeinte Person heißt Ian Mackaye, spielt in der Band Minor Threat und ist verantwortlich für die Straight Edge Bewegung. Seit 30 Jahren verschreiben sich -vorwiegend junge Menschen- dem nüchternen Straight Edge Lifestyle. Doch geht es hier tatsächlich nur um den Verzicht auf Drogen oder kann hier auch eine politische Bewegung ausgemacht werden?
Der anarchistische Autor Gabriel Kuhn hat ein Buch über Straight Edge geschrieben, welches sich genau diese Frage stellt. Das Buch wurde auf der Linken Literatur Messe am Wochenende in Nürnberg vorgestellt. Thomas Zörner sprach mit ihm auf der Radio Z Couch.

 
Creative Commons Lizenzvertrag

Das Buch heißt "Straight Edge - Geschichte und Politik einer Bewegung", ist im Unrast Verlag erschienen und kostet 7,80 Euro.
„Sober Living For The Revolution - Hardcore, Punk, Straight Edge And Radical Politics“ heißt sein umfassenderes Buch zum Thema. Das englischsprachige Buch ist im PM Press Verlag erschienen und kostet ca 20 Euro.

 

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