In Hoyerswerda ist ein junges Ehepaar Opfer von Angriffen lokaler Neonazis geworden. Die Polizei ging darauf nicht gegen die Täter vor, sondern empfahl dem Paar Hoyerswerda zu verlassen.
Einem Bericht des MDR-Magazins „exakt“ zur Folge war das Paar bereits am Abend des 17ten Oktober diesen Jahres von einer circa 15 Personen umfassenden Gruppe Neonazis in seinem Wohnhaus bedroht worden. Die weitestgehend aus den Reihen der Autonomen Nationalisten Hoyerswerda stammenden Nationalsozialisten bedrohten das Paar mit körperlicher Gewalt und drohten außerdem die Frau zu vergewaltigen. Der Grund für den Angriff ist das antifaschistische Engagement des Paars. Die herbeigerufene Polizei nahm die Personalien der Angreifer nicht auf – kurz darauf legte ein Sprecher der Polizei dem Paar auch öffentlich nahe, Hoyerswerda zu verlassen.
Nach einer Rüge des Leipziger Polizeipräsidenten Bernd Merbitz wird nun gegen 9 Personen ermittelt. Merbitz betonte dem MDR gegenüber, dass es „gewisse Parallelen“ zu der Situation in Hoyerswerda Anfang der 90er Jahre gebe.
Hoyerswerda war nach dem Pogrom vom September 1991 die erste Stadt Deutschlands, die für sich den Titel „Ausländerfrei“ reklamierte. Auch damals war die Polizei massiv in der Kritik gestanden.