Innenminister erfindet Gefälligkeitsatteste für abgelehnte Asylbewerber - Ärzte stellen klar

Letzte Woche preschte der Bundesinnenminister mal wieder gegen Asylbewerber und Geflüchtete vor und diskreditierte dabei auch einen ganzen Berufsstand – die Ärzte. In einem Interview mit der Rheinischen Post nannte er erfundene Zahlen und stellte in den Raum, Ärzte würden abgelehnten Asylbewerber massenhaft „Gefälligkeits-atteste“ gewähren. Diese Unredlichkeit wurde nur mit einer halbherzigen Richtigstellung des Ministeriumssprechers versucht zu beheben. Darum sprechen wir heute über die Gründe, warum auch eine Abschiebung auszusetzen ist, mit einer Ärztin.

Bundesinnenminister De Maiziere sagte in einem Interview, das er vergangene Woche für die Rheinische Post gab: Es werden immer noch zu viele Atteste von Ärzten ausgestellt, wo es keine echten gesundheitlichen Abschiebehindernisse gibt.“ Und weiter: "Es kann nicht sein, dass 70 Prozent der Männer unter 40 Jahren vor einer Abschiebung für krank und nicht transportfähig erklärt werden. Dagegen spricht jede Erfahrung". Diese beiden Aussagen entsprechen keiner Datenbasis – denn solche Erhebungen gibt es nicht und waren dem Minister nicht bekannt (wie er zugeben musste). Sie diffamieren vielmehr Geflüchtete mit Abschiebebescheid und Ärzte gleichermaßen. Die Ärzte die Gefälligkeitsatteste ausstellen und Geflüchtete, die alles dafür tun, trotzdem bleiben zu bleiben. Mein Kollege Patrick Rank hat mit der Vizepräsidentin der Bayrischen Landesärztekammer, Dr. Heidemarie Lux, über dieses Thema gesprochen. Er fragte sie, was sie mehr ärgere, der Angriff auf ihren Berufsstand oder die Unterstellung alle Geflüchtete mit Attest sind Simulanten?

 

Nachdem wir über die Attestvergabe gesprochen haben, geht es im weiteren Teil des Interviews mit der Vizepräsidentin der bayr. Landesärztekammer um die medizinische Versorgung der Geflüchteten in Deutschland generell. Wird denn genug getan für die Diagnose bzw. Genesung?

 

 

 

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