Nigeria - Gefangen zwischen Terroranschlägen und Militäroffensive

In Nigeria nehmen derzeit die Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und der islamistischen "Boko Haram" deutlich zu. Auslöser ist eine verstärkte Anzahl von Anschlägen und Entführungen durch "Boko Haram". Mehr zu der aktuellen Lage in Nigeria und den Hintergründen des Konfliktes erfahrt ihr in einem Interview mit Ulrich Delius.

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Als vor einigen Wochen die islamistische Gruppe „Boko Haram“ ein Internat im Norden Nigerias überfallen hat und über 200 junge Frauen entführte, war Nigeria plötzlich in aller Munde. Unter dem Hashtag „Bring back our Girls“ formierte sich schnell eine internationale Internet-Solidaritätsbewegung. Diese forderte die nigerianische Regierung auf, endlich etwas gegen den Terror von Boko Haram zu unternehmen und die entführten Frauen zu befreien. Doch in Anbetracht der nigerianischen Realität wirkt diese Kampagne eher hilflos. Die nigerianische Regierung und die Armee versprechen zwar immer wieder unnachgiebig gegen die Kämpfer von "Boko Haram" vorzugehen. Allerdings begeht auch die Armee selbst dabei immer wieder schwerwiegende Verbrechen gegen die Bevölkerung. Und das eigentliche Ziel, der Schutz der Bevölkerung vor Übergriffen und Anschlägen rückt in immer weitere Ferne.

Der Terror von "Boko Haram" nimmt unterdessen stark zu. Die Attentate der Gruppe werden immer häufiger und haben immer größere Ausmaße. Überfälle auf Dörfer und öffentliche Einrichtungen, Autobomben auf belebten Busbahnhöfen und immer wieder Entführungen - seit 2009 sind über 6000 Menschen bei derartigen Anschlägen gestorben.

Während in Europa immer wieder die einfache Schablone des Konfliktes zwischen Islam und Christentum aufgelegt wird um die Gewalt in Nigeria zu erklären, liegen die Wurzeln in Wahrheit doch tiefer. Wir haben mit Ulrich Delius über die nigerianische Gesellschaft, die Armee und "Boko Haram" gesprochen:

Teil 1:

 

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