In Nürnberg wurde eine Gedenkstele für homosexuelle Opfer des Nazi-Regimes eingeweiht

Nach über 10 Jahre langem zähen Ringen wurde heute in Nürnberg ein Gedenkort für homosexuelle Opfer des Nazi-Regimes eingeweiht. Wir waren dort und berichten über die Verfolgung Homosexueller in der NS-Zeit. Und es geht auch darum, wie Homosexuelle auch nach 1945 staatlich diskriminiert wurden und wieder im Gefängnis landeten...

Homosexuelle galten den Nazis als „Volksfeinde“ mit „entartetem“ Verhalten. Das NS-Regime verfolgte sie systematisch und verschärfte den entsprechenden Paragraphen 175 des Reichsstrafgesetzbuches. Über 50.000 homosexuelle Männer wurden verurteilt, in Gefängnisse, „Heilanstalten“ und KZs verschleppt. Weibliche Homosexuelle wurden als angebliche Prostituierte oder „Asoziale“ verfolgt. Mehr als die Hälfte der über 15.000 in Konzentrationslager verschleppten homosexuellen Männern starben in KZs.
Der schwulesbische Verein Fliederlich fordert seit vielen Jahren einen Gedenkort für die homosexuellen Opfer des NS-Regimes, die Nürnberger Grünen stellten dazu mehrere Anträge. Heute endlich wurde eine solche Gedenkstele eingeweiht, die aber auch an die Verfolgung noch in der Bundesrepublik durch den §175 erinnert.
Bei der Einweihung des Gedenksteins sprachen Oberbürgermeister Maly und Michael Glas, Geschäftsführer des schwulesbischen Vereins Fliederlich. Meine Kollegin Heike Demmel sprach anschließend mit Michael Glas von Fliederlich:

 
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Heute abend also die Lesung von Dr. Rainer Vollath aus seinem Roman „Zwei Lieben“. Der Roman schildert die zwei Leben des schwulen Berliners Fritz – im KZ und in der Zeit um 1969. Erschienen im Querverlag kostet der Roman 14,90 Euro.
Wer mehr erfahren will über das Leben und die Verfolgung von Homosexuellen in der NS-Zeit kann am Sonntag, den 8. August zum Stadtrundgang „Homosexuelle unterm Hakenkreuz – Nürnberger Spuren der Verfolgung“ gehen. Der Rundgang wird von Geschichte für Alle durchgeführt, Treffpunkt ist das Uhrenhäuschen an der Lorenzkirche um 10 Uhr.
Und die Gedenkstele für die homosexuellen Opfer der NS-Zeit und des §175 in der BRD findet ihr in der Nähe des Opernhauses am Frauentorgraben auf Höhe des Sternplatzes.

 

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