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Aus dem Stoffwechsel-Magazin

"Selber Schuld"? Mediale Hetzkampagne gegen schwer verletzten Fußballfan

Letzten Samstag wurde ein 19-jähriger Fan des 1. FC Nürnberg am Kölner Hauptbahnhof schwer verletzt. In den Medien wurde der tragische Zwischenfall unreflektiert ausgeschlachtet und mit knalligen Schlagzeilen rund um die aktuelle Debatte um „Gewalt im Fußball“ versehen. Mehr dazu hier im Stoffwechsel.

Mit „ Schlägerei in Köln: Hooligan verliert Arm “ betitelte der Kölner Express seinen Artikel über das tragische Ereignis im Kölner Hauptbahnhof im Anschluss an die Auswärtsniederlage des 1. FC Nürnberg in Gelsenkirchen letzten Samstag. Ein 19-jähriger Fan des 1. FCN war nach einer unübersichtlichen Auseinandersetzung zwischen Fußballfans vor eine einfahrende S-Bahn geschubst und schwer verletzt worden. Sein Arm konnte in einer Notoperation nicht gerettet werden. Die Abendzeitung ging noch einen ganzen Schritt weiter und kommentierte zynisch: „ Seinen Hang zu körperlichen Auseinandersetzungen hat ein Club-Fan am Samstagabend teuer bezahlt. “ Diese beiden Pressestimmen stehen beispielhaft für eine bundesweite diffamierende Berichterstattung, geprägt von Falschmeldungen, Relativierungen und Populismus auf Kosten eines schwer verletzten 19-Jährigen und seiner Familie. Auch die Antwort der Politik ließ nicht lange auf sich warten: Der bayerische Innenminister Joachim Hermann griff den schrecklichen Vorfall mit Bezug auf die aktuelle Debatte um „ Gewalt im Fußball “ auf und forderte härtere Sanktionen gegen Fußballfans. Nebensächlich für die Medien und den Innenminister war vor allem, dass der 19-jährige „weder körperliche Gewalt gesucht hat, noch [...] in irgendeiner Weise vorbestraft“ war, wie die Nürnberger Ultras-Gruppe „Banda di Amici“ in einer Stellungnahme anmerkte. Die auch sonst fehlerhaften und vermutlich ohne jede Recherche übernommenen Medienberichte bezogen sich allein auf einen Eintrag des FCN-Fans in der stark umstrittenen Datei "Gewalttäter Sport". Ausschlaggebend für eine Erwähnung in dieser Datei kann beispielsweise schon ein Verdacht, eine Personalienfeststellung oder ein Platzverweis sein. Danny Schmidt hat mit FCN-Aufsichtsrat und Anwalt Ralf Peisl über den Vorfall gesprochen.

 

 
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Unter dem Motto "Zusammen für André" steht das Spiel der U23 des 1. FCN gegen den Karlsruher SC II diesen Sonntag, welches sich an die Nordkurve Nürnberg und alle anderen solidarischen Personen richtet. Der Eintrittserlös wird komplett gespendet. Spielbeginn ist um 14 Uhr im "easyCredit-Stadion". Weitere Informationen gibt es unter bda.blogsport.de und www.rot-schwarze-hilfe.de

 

 

 

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